Matomo

Bewertung: 3/5 Sterne

Filmkritik The Devil’s Light

Folge dem Licht, wer sich traut.

Im Kampf gegen das Böse macht die Gleichberechtigung keine Pause. Männer exorzieren, Frauen pflegen. Dass ein Richtungswechsel Gutes birgt, zeigt Daniel Stamms „The Devil’s Light“.

Die Handlung

In Sachen Halsschmuck ist die Kirche recht einfallslos. (Foto: EuroVideo)

In Sachen Halsschmuck ist die Kirche recht einfallslos. (Foto: EuroVideo)

Schwester Ann (Jacqueline Byers) ist als Nonne und Pflegerin in einem katholischen Heim für Besessene tätig. Mit Hingabe und Gefühl geht sie ihrer Aufgabe nach, die Besessenen zu versorgen und sich um sie zu kümmern. Allerdings verspürt sie den Drang nach mehr Einbringung und würde sich lieber auf anderen Wegen um die geplagten Seelen kümmern, die der Teufel in seinem Besitz hat. Ihrer Bitte, den ausschließlich Priestern vorbehaltenen Exorzismus zu erlernen, wird erst nach langer Diskussion stattgegeben.

Unter den Fittichen von Pater Quinn (Colin Salmon) erlernt Ann das Handwerkszeug der Teufelsaustreibung. Doch je tiefer sie in das Thema einsteigt und in ihrer eigenen Vergangenheit nach unerklärlichen Ereignissen forscht, umso mehr begibt sie sich in Gefahr. Denn der Dämon, der von der kleinen Natalie (Posy Taylor) Besitz ergriffen hat, ist eigentlich auf der Suche nach Ann.

Filmkritik „The Devil’s Light“

Ann findet keine Worte, für das, was sie sehen muss. (Foto: EuroVideo)

Ann findet keine Worte, für das, was sie sehen muss. (Foto: EuroVideo)

Eine stille Nonne mit Trauma, die bedrückende Atmosphäre in der Exorzismusschule und besessene Patienten, die mit den Augen rollen: Regisseur Daniel Stamm („Der letzte Exorzismus“) geht bei seinem aktuellen Werk auf Nummer sicher und bedient sich bekannter Versatzstücke und Elemente. Schon in seinem themenverwandten Vorgänger spielte er mit Einflüssen großer Klassiker wie „Der Exorzist“ und blickt in seinem Horrorstück aus dem Jahr 2022 zu jenen Genregrößen hinüber. Dabei folgt er einem bedingt originellen Drehbuch, das die wichtigsten Grundregeln befolgt und vorbildlich abarbeitet: Trauma, Dämon, Austreibung, Frieden.

Große Überraschungen sollten Fans des Subgenres somit kaum erwarten. Zu sehr hält sich der deutsche Filmemacher Stamm an die Spielregeln und bricht kaum aus dem bekannten Korsett aus. Hauptfigur Ann wurde in ihrer Jugend selbst von einem Dämon verfolgt, der scheinbar nie aufhörte, sie zu suchen. Ausgerechnet im Schutze des katholischen Pflegeheimes findet er sie in Gestalt eines unschuldigen Kindes.

Grund genug für Ann, sich tiefer in die Materie des Exorzismus einzuarbeiten. An diesem Punkt entwickeln Daniel Stamm und Drehbuchautor Robert Zappla einen interessanten Nebenhandlungsstrang, der das Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau thematisiert. Einzig den Priestern ist es vorbehalten, den Teufel bei besessenen Personen auszutreiben. Die Gründe dafür sind so angestaubt wie altbacken: mehr Stärke, mehr Fokus, sie haben es einfach drauf. Ann lässt sich jedoch nicht davon abbringen, ihre Chance zu nutzen und darf als erste Frau am Exorzismusseminar teilnehmen. Zwar überrascht es kaum, dass solche Umstände in der katholischen Kirche gepflegt wurden (und noch werden), aber es verhilft dem Film zum Aufschwung.

Hände hoch, die Nonnenschwester ist da! (Foto: EuroVideo)

Hände hoch, die Nonnenschwester ist da! (Foto: EuroVideo)

Trotz dieser guten Idee verpasst das Drehbuch die Chance, seine Hauptfigur als starke Frau zu etablieren. Zu vorsichtig und zu behutsam wandelt Ann durch das Szenario und flüstert mit Engelsgeduld ihre Dialoge in die Runde. Etwas mehr Stärke und Durchsetzungskraft hätte man sich von Schauspielerin Jacqueline Byers für diese Rolle gewünscht.

Obwohl „The Devil’s Light“ den Sprung über die Durchschnittshürde nicht schafft, kann sich Daniel Stamm für einen soliden Grusler in gediegener Kirchenatmosphäre auf die Schulter klopfen. Schreckmomente setzt er gekonnt ein und hat sich zweifellos bei Kollege James Wan („The Conjuring“) Inspiration geholt. Das plötzliche Auftauchen grimmiger Gesichter und unerwartete Kreischanfälle beschwören zumindest ein plötzliches Zusammenzucken beim Zuschauen herauf. Zwar verfällt dabei niemand in Panik, aber Langeweile kommt keineswegs auf.

Die Versionen

„The Devil’s Light“ wurde mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren freigegeben. Das Spiel aus Dunkelheit und Licht sowie ein paar Schreckmomente sorgen für angenehmen Grusel. Der Film erscheint am 16. Februar 2023 auf Blu-ray und DVD.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Solide Regiearbeit von Daniel Stamm, die nach den klassischen Regeln der Kunst funktioniert. Für wahren Horror bewegt sich das Dämonenspiel zu sehr in sicheren Sphären, aber lässt zumindest Gänsehaut aufkommen.e4348199aa08410fa1c990998af7cd9c

Bewertung: 3/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "The Devil’s Light"

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Über Cotton Weary

Als Kind der 90er Jahre wuchs Cotton Weary mit der gerade startenden Teenie-Horrorwelle auf. „Scream“ legte nicht nur den Grundstein für die Freude an Horrorfilmen, sondern war auch der Stein des Anstoßes, um Kino lieben zu lernen.
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