Matomo

Bewertung: 1/5 Sterne

Filmkritik Year of the Shark

Zahnloser Tierhorror, der schon zum Saisonstart untergeht.

Das Unbekannte unter der Wasseroberfläche fasziniert und ist Inspiration für zahlreiche Hai-Schocker. Absolutes Badeverbot gilt jedoch für „Year of the Shark“, der ohne Biss zuschnappt.

Die Handlung

Blickkontakt ist immer wichtig. (Foto: EuroVideo)

Blickkontakt ist immer wichtig. (Foto: EuroVideo)

Maja Bordenave liebt ihren Job als Mitglied der Küstenwache. Ob übermütige Badegäste oder besoffene Bootsführer: Sie hat ihr Revier im Griff und weiß, wie sie für Sicherheit und Ordnung in dem kleinen Badeort sorgt. Umso trauriger stimmt es sie, dass die bevorstehende Rente das Ende dieser geschätzten Aufgabe bedeutet. Der stille Übergang in die Pensionierung wird jedoch durcheinandergebracht, als die Leiche eines Mannes auftaucht und unübersehbare Bisswunden eines Hai-Angriffs aufweist.

Der Gedanke an den Ruhestand ist verflogen! Maja setzt alle Hebel in Bewegung, um das Monster aus der Tiefe zu fangen und die jüngst gestartete Badesaison zu retten. Doch ihre Maßnahmen stoßen bei den Kioskbesitzern, Aquapark-Inhabern und Gastronomen auf wenig Gegenliebe, denn die Nachricht eines Hai-Alarms lässt die Einnahmen sinken. Dennoch stellt sich Maja der Aufgabe und geht auf eine gefährliche Mission, die eine blutige Spur im Wasser hinterlässt.

Filmkritik „Year of the Shark“

Auf Yelp wurde die Bootstour als Entspannung verkauft. (Foto: EuroVideo)

Auf Yelp wurde die Bootstour als Entspannung verkauft. (Foto: EuroVideo)

Haie ziehen im Horrorgenre ihre Kreise und kommen einfach nicht zur Ruhe. Ob in Johannes Roberts Tauchgang „47 Meters Down: Uncaged“ oder mit dem Urzeitgigant „The Meg“: Wenn die markante Finne die Wasseroberfläche durchschneidet, setzt beim Publikum ein wohliges Schaudern ein. Unerwartete Wendungen kann dabei kaum ein Genre-Vertreter aufweisen, doch mit individuellen Besonderheiten oder absurder Szenerie lässt sich dem altbekannten Storyverlauf noch einiges Sehenswertes abgewinnen.

Auf diesem Ansatz und auf jegliche Spannung verzichtet die französische Horrorkomödie „Year of the Shark“ gänzlich. Das Regie-Duo Ludovic und Zoran Boukherma schubst die Zuschauer mit ihrem Werk, das auf dem Fantasy Filmfest 2022 gezeigt wurde, ins kalte Wasser und lässt sie ähnlich irritiert zurück: Was sollte diese Aktion?! Horror-Elemente und gute Witze sucht man in dem knapp 90-minütigen Streifen vergebens, was beim Zuschauer für hilfloses Suchen nach Ankerpunkten führt. Eine rettende Boje, an die sich geklammert werden kann, ist weit und breit nicht in Sicht.

In diesem Nichts müssen die Witze untergegangen sein. (Foto: EuroVideo)

In diesem Nichts müssen die Witze untergegangen sein. (Foto: EuroVideo)

Mit satirischen Noten, die auf die Gier und den Massentourismus abzielen, will der Hai-Horror eine Prise Humor versprühen. Allerdings hat dieser Gedanke im finalen Film offensichtlich keinen Platz mehr gefunden, denn außer Albernheiten und kindischen Späßen ist von den genretypischen Elementen nichts übrig geblieben. Klimawandel, Social Media-Kritik oder Medienwahn: Alles ist für eine unterhaltsame Debatte an relevanten Themen vorhanden, doch nichts wird genutzt. Zudem sind die einzelnen Figuren in ihrer Skurrilität weder amüsant noch einzigartig. Mit Frankreichs Comedy-Star Kad Merad wird dank des Covers noch Hoffnung geschürt, die jedoch nach dem Filmstart schnell verfliegt.

Ungenutztes Filmblut dieser Produktion wird fachmännisch entsorgt. (Foto: EuroVideo)

Ungenutztes Filmblut dieser Produktion wird fachmännisch entsorgt. (Foto: EuroVideo)

In Anbetracht der Horror-Komponenten wird ebenfalls die Frage aufgeworfen, an welchem Punkt das Grauen seinen Auftritt haben soll. Es bleibt nur eine Schlussfolgerung: Entweder ist die Spannungskurve im Meer versunken oder der Hai hat diesen Part unbemerkt verschlungen. Von dem unterschwelligen Grauen ist trotz aller Kontrast zu den sonnigen Stränden der Badeorte nichts zu spüren. Einzig das schlechte Gewissen, 90 Minuten vor dem Fernseher statt im Sonnenschein verbracht zu haben, bleibt den Abspann über zurück.

Die Versionen

Der Film wurde mit einer FSK-Freigabe ab 16 Jahren bewertet. Grund für die Einstufung dürften einige Blutlachen und zerbissene Körper sein, die der Hai auf seiner Beutetour hinterlässt.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Wer die Wahl zwischen einem Tag am überfüllten Badestrand und „Year of the Shark“ hat, sollte sich seine Liege im Freien sichern. Der Ausflug an die französische Küste mit den Gebrüdern Boukherma macht wenig Freude und hinterlässt miese Stimmung wie ein regenreicher Badetag.9e29438275de4f4784c60e44b198f989

Bewertung: 1/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Year of the Shark"

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Über Cotton Weary

Als Kind der 90er Jahre wuchs Cotton Weary mit der gerade startenden Teenie-Horrorwelle auf. „Scream“ legte nicht nur den Grundstein für die Freude an Horrorfilmen, sondern war auch der Stein des Anstoßes, um Kino lieben zu lernen.
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