Matomo

Bewertung: 2/5 Sterne

Filmkritik Der Exorzist: Bekenntnis

Teufelsaustreibung mal öde.

Der Exorzist: Bekenntnis” schließt nahtlos an das Kult-Original der 70er Jahre, aber Horror sucht man hier entsetzlich vergebens.

Die Handlung

Bitte, bitttte, bitttttttte! (Foto: Universal Pictures)

Bitte, bitttte, bitttttttte! (Foto: Universal Pictures)

Nachdem zwei Mädchen spurlos verschwinden, versuchen ihre Familien sie verzweifelt zu finden. Nach drei Tagen tauchen sie wie aus dem Nichts auf einer Farm auf. Victor Fielding (Leslie Odom Jr.) ist erleichtert, dass seine Tochter Angela (Lyda Jewett) lebt. Ähnlich wie ihre Freundin Katherine (Olivia Marcum) ist ihr Körper vernarbt, ihre Fußnägel hängen in Fetzen von ihrer Haut herunter und starrt katatonisch in die Leere. Doch beide erinnern sich nicht, was ihnen in diesen drei Tagen widerfahren ist.

Nach und nach wird das Verhalten der Mädchen immer verstörender und gewalttätiger. Die Eltern von Katherine vermuten, dass die Kinder von einem Dämon besessen seien. Von seiner Nachbarin Ann (Ann Dowd) erfährt Victor, dass einer Frau vor 50 Jahren das Gleiche passiert sei und dass ihre Tochter erfolgreich exorziert wurde. Trotz seiner Skepsis macht er sich auf den Weg, Chris MacNeil (Ellen Burstyn) um Hilfe zu bitten.

Filmkritik “Der Exorzist: Bekenntnis”

Wer ist Regan? (Foto: Universal Pictures)

Wer ist Regan? (Foto: Universal Pictures)

Der Film knüpft nahtlos an “Der Exorzist“ aus dem Jahr 1973 an und ignoriert dabei alle Filme, die bis heute zur Reihe erschienen sind. Von der Handlung her gibt es keine großen Unterschiede zum Klassiker von William Friedkin. Allerdings kommt “Der Exorzist: Bekenntnis” wie eine brave Version des Originals daher. Es gibt zwar den einen oder anderen Schreckmoment, aber furchteinflößend sind die vom Dämon besessenen Mädchen nicht. Die etwas eintönige Inszenierung von David Gordon Green (“Halloween Ends”, “Ananas Express”) erzeugt weder Spannung noch Grusel. Das ist im Original-Teil anders; da wurde gekotzt, unendlich geflucht, Blut in Strömen vergossen, Glieder verdreht, uriniert, etc. Alles, was zur damaligen Zeit (und zum Teil bis heute) moralisch ansatzweise verwerflich war, hat der Film aufgegriffen.

Schlaf gut, meine Süße (Foto: Universal Pictures)

Schlaf gut, meine Süße (Foto: Universal Pictures)

Diese Fortsetzung polarisiert jedoch nicht. Im Gegenteil, der Film ist exemplarisch für das heutige Hollywood, in dem Filmklassiker mit unendlichen Fortsetzungen tot erzählt werden. “Der Exorzist: Bekenntnis” nimmt wahllos Versatzstücke aus dem Original, ohne etwas Neues hinzuzufügen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Besetzung. Ellen Burstyn übernimmt erneut die Rolle der Chris MacNeil, der Mutter der besessenen Regan (Linda Blair). Das kurbelt den Nostalgie-Faktor hoch, bringt aber die Handlung nicht viel weiter; die Figuren sind größtenteils austauschbar. Leslie Odoms Charakter hat aufgrund einer tragischen Hintergrundgeschichte etwas an Tiefe, ebenso wie Angela, aber alle anderen wirken wie bestellt und nicht abgeholt.

Alles okay - Teenager eben (Foto: Universal Pictures)

Alles okay – Teenager eben (Foto: Universal Pictures)

Besonders die Leute, die den Exorzismus an Angela und Katherine durchführen, hätten nicht x-beliebiger sein können. Neben den Vertretern der katholischen Kirche taucht auch eine Schamanin auf. Das ist dahingehend interessant, da bislang das Christentum, insbesondere der Katholizismus, in den “Exorzist”-Filmen dominant vertreten war. Im Film selbst wird auch die Frage gestellt, was alle Religionen gemeinsam haben. Mögen die Praktiken und Lehren unterschiedlich sein, so kann die Religion als soziales Phänomen verstanden werden, in dem der Glaube die Menschen zusammenbringt. “Der Exorzist: Bekenntnis” erörtert religiöse, universelle Dispositionen, hinterfragt sie allerdings nicht wirklich. Wenn Victor seine Tochter retten will, muss er einfach an das Ritual, an den Exorzismus glauben, so das Credo des Films.

Abgesehen von der religiösen Thematik, hat “Der Exorzist: Bekenntnis” nichts Neues zu bieten. Dass dies der Auftakt einer neuen “Exorzist”-Trilogie sein soll, ist das einzig Erschreckende an dem Film.

Die Versionen

“Der Exorzist: Bekenntnis” ist ab 16 Jahren freigegeben und hat eine Laufzeit von 111 Minuten. Der Film ist am 5. Oktober 2023 gestartet und derzeit in den deutschen Kinos zu sehen.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Halbgarer Fan-Service banal in Szene gesetzt. Der wahre Horror sind die einfallslosen Ideen der Macher. Themen wie Religion und Glauben werden aufgegriffen, aber nicht wirklich hinterfragt. Fans vom Original werden hier garantiert nicht auf ihre Kosten kommen.
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Bewertung: 2/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Der Exorzist: Bekenntnis"

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Über Phi Am

Phi Am beschäftigt sich seit ihrer Jugend mit Horrormedien und -geschichten aus aller Welt. Der Nickname stammt aus der thailändischen Geister-Folklore, beschreibt jedoch aus heutiger Sicht das Phänomen einer Schlafparalyse. Ist großer Fan von Werken des Comiczeichners Junji Itō und Nudelsuppen.
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