Matomo

01.07.2011

Fragen zum Gruseln: Wer guckt eigentlich Horrorfilme?

Fragen zum Gruseln: Wer guckt eigentlich Horrorfilme?

Eine ganze Branche lebt und ernährt sich von Horrorfilmen, und keiner gibt zu, sie zu gucken. Nur Fassade? Gibt es sie wirklich, die Blutjünger? Ein Kommentar.

Horror … was?

Manchmal komme ich mir so einsam vor. Besonders dann, wenn ich mit anderen Menschen den Schulterschluss oder einfach nur einen neuen Autoren für Near-Dark.de suche: „Schaut ihr Horrorfilme?“, frage ich dann. Und meistens ist die Reaktion die gleiche. Verständnisloses Kopfschütteln, mitunter durchsetzt von einem trotzigen Blick, der mir sagen will: „Pfui Teufel, ich doch nicht.“ Das sitzt.

Denn irgendwie steckt das Genre noch immer in einer dämonisierten Ecke. Gerade unter den in letzter Zeit besonders penetranten Gutmenschen gilt es als sehr unkorrekt, Filme mit einer ordentlichen Portion Gewalt zu schauen. Ist ja unmenschlich – fast so schlimm, wie sich über den Tod Osama bin Ladens zu freuen. Macht man einfach nicht.

Die Branche lebt davon

Doch wer schaut dann diese Filme, von der sich eine ganze Branche, ganze DVD-Labels offenbar doch irgendwie ernähren können? Das können doch nicht immer nur irgendwelche Freaks sein, die sich nur nachts bewegen und kaum die Sonne sehen.

Es muss doch auch irgendwo eine Truppe Sachbearbeiter, Manager, Lehrer und vielleicht sogar Journalisten geben, die sich bei einem guten, blutigen Thriller nicht gleich vor Schreck oder Ekel in die bügelfaltigen Hosen machen. Es kann doch nicht immer nur um den nächsten Schinken von Andreas Dresen gehen, der mir das wahre Leben zeigt. Nö, lass mal, habe ich selber – und zwar jeden Tag.

Also, Horrorfilmfreunde, legt endlich den Tarnumhang ab. Zeigt euch. Kämpft euch aus dem Abseits und steht dazu, dass ihr gute Unterhaltung zu schätzen wisst. Ihr müsst euch nicht dafür schämen, dass in euren Lieblingsfilmen Menschen getötet werden – und gerne auch mal ein bisschen drastisch.

Irgendwo müsst ihr doch sein.

Über den Autor Martin Riggs

Sein Pseudonym hat er von Martin Riggs aus "Lethal Weapon" entliehen, einer seiner liebsten Filmfiguren. In seiner Freizeit widmet er sich leidenschaftlich gern dem Thema Kino, unter anderem allem, was ihm eine Gänsehaut oder ein Lachen beschert.
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