Matomo

Bewertung: 3/5 Sterne

Filmkritik Halloween Park

Tagesticket statt Jahreskarte: Dem Besuch im Freizeitpark mangelt es an Attraktionen.

Willkommen im Freizeitpark des Todes! Trotz schaurigem Rahmenprogramm und blutiger Zwischenfälle überzeugt der Saison-Horror „Halloween Park“ nur bedingt für einen langfristigen Aufenthalt.

Die Handlung

Aus Sicherheitsgründen immer eine Maske tragen. (Foto: Bright Moving Pictures Sweden AB)

Aus Sicherheitsgründen immer eine Maske tragen. (Foto: Bright Moving Pictures Sweden AB)

Gute Laune, keine Sorgen! In einem schwedischen Freizeitpark gehören hoher Spaßfaktor und erinnerungswürdige Momente zum Kundenservice. Besonders in der Halloween-Nacht will sich der Park von seiner besten Seite zeigen und bietet einer ausgewählten Gruppe von Jugendlichen ein exklusives Angebot: Sie erhalten die Chance, die gruseligen Attraktionen und unheimlichen Fahrgeschäfte am Halloween-Abend ganz allein für sich zu nutzen. Was soll da schon schiefgehen?

Für Fiona (Wilma Lidén), die als Angestellte im Park arbeitet und mit der Betreuung der VIP-Gruppe betreut wird, erweist sich der Abend von Beginn an als merkwürdiges Event. Die Besucher sind für sie keine Unbekannten: Es ist ihre ehemalige Clique, von der sie sich nach einem tragischen Zwischenfall vor Jahren abwandte. Erinnerungen und Vorwürfe lassen nicht lange auf sich warten und sorgen für heftige Spannungen zwischen den ehemaligen Freunden. Doch als ein ungebetener Gast die Halloween-Sause stört und sich durch die Anwesenden mordet, erwacht die dunkle Vergangenheit wieder zum Leben.

Filmkritik „Halloween Park“

Vorfreude ist die schönste – und letzte – Freude. (Foto: Bright Moving Pictures Sweden AB)

Vorfreude ist die schönste – und letzte – Freude. (Foto: Bright Moving Pictures Sweden AB)

Die Krux mit Horrorfilmen ist die hohe Erwartungshaltung, die mit jeder Ankündigung eines neuen Vertreters geschürt wird. Blutiger, spannender, innovativer: Diesen Mix verlangen Fans von Regisseuren und Drehbuchautoren, um die Sucht nach Nervenkitzel vollends zu befriedigen. Aber welche kruden und absurden Ideen sollen sich die Kreativen noch ausdenken, damit Genre-Fans zufrieden den Kinosaal verlassen?

Diese Frage stellte sich sicherlich auch Regisseur Simon Sandquist und widersetzte sich strikt dem Trend, eine Grenzüberschreitung an Foltermethoden und Mordvarianten zu inszenieren. Eher schlug er die gegensätzliche Richtung ein und drehte mit „Halloween Park“ einen klassischen Genre-Vertreter der traditionellen Sorte. Platziert in einem wunderbar schaurigen Umgebung, lässt Sandquist seinen Mörder durch den düsteren Freizeitpark ziehen, in dem sich die Set-Designer und Ausstatter detailverliebt auslebten. Zweifellos versteckt sich in den Gassen und leerstehenden Attraktionen das Potenzial auf fiese Schreckmomente.

Maskenball auf skandinavische Art. (Foto: Bright Moving Pictures Sweden AB)

Maskenball auf skandinavische Art. (Foto: Bright Moving Pictures Sweden AB)

Zwar sorgt die unheimliche Parkanlage für wohlige Gänsehaut, doch das Drehbuch gibt sich im Vergleich zur Kulisse deutlich weniger Mühe, einen Spannungsbogen aufzubauen. Brav kombiniert es die notwendigen Elemente eines 1990er-Teenie-Horrors und weckt Erinnerungen an „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ oder „Schrei, wenn du kannst“. Ein traumatisches Ereignis, Jugendliche ohne Moral und ein Mörder, der nicht vergessen kann: Fertig ist der Snack aus dem Rezeptbuch für solide Horrorkost. Leider begeht „Halloween Park“ den Fehler, den Zuschauern die Chance auf ein heiteres „Wer ist der Mörder?“-Ratespiel zu zeitig zu nehmen. Dass diese Antwort ohne Überraschung auskommt, bremst das Tempo der Geschichte zusätzlich aus.

Ebenfalls beschränkt sich Sandquist und sein dreiköpfiges Autorteam bei der Figurenzeichnung auf typische Klischees, die in „Düstere Legenden“ oder „Scream“ spannender variiert wurden: Von der zickigen Göre bis zum nachdenklichen Typen haben sich alle Stereotypen auf der Charakterliste ordnungsgemäß versammelt. Mitgefühl oder das Bangen um ihr Überleben setzt nur im überschaubaren Maße ein, wodurch auch diese Baustelle für spannungsarme Momente verantwortlich ist.

Mitarbeitermangel macht erfinderisch. (Foto: Bright Moving Pictures Sweden AB)

Mitarbeitermangel macht erfinderisch. (Foto: Bright Moving Pictures Sweden AB)

Kenner des Genres dürften mit „Halloween Park“ ihre Mühe haben. Zu vorhersehbar die Motive, zu dünn die Geschichte: Der schwedische Horrorfilm verlässt sich zu sehr auf die interessante Grundidee und die Zugkraft des Halloween-Spektakels, aber vergisst dabei, dass eingefleischte Fans für diese Ausgangsprämisse kaum den Weg ins Kino auf sich nehmen. Etwas mehr Mut zur Experimentierfreude wäre wünschenswert gewesen, um die Angst im „Halloween Park“ greifbar zu machen.

Die Versionen

„Halloween Park“ erhielt von der FSK eine Altersfreigabe ab 16 Jahren. Die Einstufung wird der Produktion gerecht und wird vornehmlich die nachwachsende Generation ansprechen.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Für die große Überraschung zum Fest der Geister und Monster fehlt es dem schwedischen Beitrag an unerwarteten Momenten und konsequenter Spannung. Somit wirkt „Halloween Park“ wie ein Ausflug in den Freizeitpark: Irgendwie dreht sich alles im Kreis und unterscheidet sich lediglich durch bunte Dekorationen.2ca1be057a884476b163b4cf80af59a0

Bewertung: 3/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Halloween Park"

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Über Cotton Weary

Als Kind der 90er Jahre wuchs Cotton Weary mit der gerade startenden Teenie-Horrorwelle auf. „Scream“ legte nicht nur den Grundstein für die Freude an Horrorfilmen, sondern war auch der Stein des Anstoßes, um Kino lieben zu lernen.
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