Matomo

Bewertung: 4/5 Sterne

Filmkritik DIE! – Ein Spiel auf Leben und Tod

Kniffliger Thriller um verhauene Existenzen und Religion.

Sechs Menschen erwachen in einem Gefängnis und haben sich nie zuvor gesehen. Klingt verdächtig nach dem Indi-Thriller „Cube“. Ist aber ganz anders.

Die Handlung

Jacobs Vater hat verloren (Foto: Senator)

Jacobs Vater hat verloren (Foto: Senator)

Es mieft in dem keimigen Kerkerloch, in dem die sechs Menschen zu sich kommen. Sie kennen einander nicht. Plötzlich taucht ein Fremder namens Jacob auf, faselt eine Menge religiöses Zeugs und beginnt, mit den Gefangenen, ein Spiel zu spielen. Er bildet Paare, bei denen einer das Opfer und der andere der Täter werden könnte. Denn das Opfer bekommt eine Falle gestellt, der andere muss würfeln. Würfelt er gut, überlebt das Opfer und bekommt – angeblich – das ewige Leben unter Gleichen. Würfelt er schlecht, stirbt es.

Mit der Zeit erkennen die Gefangenen, was sie gemeinsam haben: Sie alle haben versucht, sich umzubringen. Und die Würfelspiele haben immer etwas mit ihrer Selbstmordtechnik zu tun. Unter ihnen sind einige Prototypen unserer kaputten Zivilisation: die Spielsüchtige, die Prostituierte, der umweltschützende Gutmensch, der im Hotelzimmer Nutten vermöbelt und ein fertiger Polizist.

Jacob sammelt seine Opfer ein (Foto: Senator)

Jacob sammelt seine Opfer ein (Foto: Senator)

Dessen Kollegin fahndet mittlerweile nach ihm. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Und was hat dieser durchgeknallte Jacob überhaupt vor? Und warum ist er so auf seine Würfel fixiert?

Filmkritik „DIE! – Ein Spiel auf Leben und Tod“

Der Titel „DIE!“ ist ein Wortspiel, denn das englische Wort „Die“ heißt zugleich „Würfel“ und „Stirb!“. Diesmal ist uns der deutsche Begleittitel sogar recht willkommen. Sonst findet man den Film bei Google nie.

Und das wäre schade. Denn der Horrothriller von Regisseur Dominic James kann sich durchaus sehen lassen. Einerseits lässt er es im Gefängnistrakt kräftig knistern. Die Würfelspiele sind gnadenlos niederträchtig, originell und bewirken die eine oder andere feuchte Handfläche. Jacob-Darsteller John Pyper-Ferguson spielt den Rätselhaften mit feierlicher Würde, als könne er übers Wasser laufen. Und die Charaktere der Insassen lassen ebenfalls ein paar Funken sprühen. Schließlich hat jeder von ihnen eine Leiche im Keller.

Und ganz abseits dieses Thrillers taucht James in die Abgründe der modernen Großstadt. Drogen, Suff, Gewalt, Korruption. Es sind schließlich sechs verkrachte Existenzen, wie sie jedem von uns jeden Tag über den Weg laufen könnten. Ist es so ein großes Wunder, dass sie ihr Leid beenden wollen? Ist es nicht sogar irgendwie verständlich? Ist unsere Welt nicht furchtbar geworden?

Polizist Mark (Elias Koteas) hängt an der Flasche (Foto: Senator)

Polizist Mark (Elias Koteas) hängt an der Flasche (Foto: Senator)

James überlässt uns die Antwort und enthüllt schrittweise und gnadenlos die Geheimnisse seiner Figuren. Nahezu still, ohne peinliche Sensationsgeilheit.

Selbst die bei solchen Rätselfilmen schwierigste Stelle – den Schluss – stemmt der Regisseur beachtlich. Einiges erklärt er, anderes lässt er im Dunkeln. Ganz einfach zu verstehen ist das alles nicht, und Bibelfeste sind sicherlich nicht im Nachteil.

Eine tolle Pointe geht deshalb zwar anders, doch wir sind zufrieden.

Die Versionen

Die FSK hat den Schocker ab 18 Jahren (keine Jugendfreigabe) genehmigt. Grund dürfte hier nicht die Gewalt sondern vielmehr die sehr ausführlichen Drogengeschichten sein.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Spannender und origineller Schocker mit beklemmender Gesellschaftskritik.

Bewertung: 4/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "DIE! – Ein Spiel auf Leben und Tod"

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Über Martin Riggs

Sein Pseudonym hat er von Martin Riggs aus "Lethal Weapon" entliehen, einer seiner liebsten Filmfiguren. In seiner Freizeit widmet er sich leidenschaftlich gern dem Thema Kino, unter anderem allem, was ihm eine Gänsehaut oder ein Lachen beschert.
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