Matomo

Bewertung: 4/5 Sterne

Filmkritik Dark Windows – Fenster zur Finsternis

Ein paar Freunde, ein tödliches Geheimnis, eine abgelegene Hütte...

Nach einem schlimmen Autounfall ist das Leben von Teenager Tilly, Monica und Peter nicht mehr das Gleiche. Das Trio macht einen Trip zum abgelegenen Haus von Monicas Großeltern, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch die Idylle trügt und so müssen sich müssen die Drei nicht nur ihren eigenen Dämonen stellen, sondern haben auch das Gefühl, dass ihnen jemand auflauert. Bald bewahrheitet sich die schreckliche Annahme.

Die Handlung

Bier + Pizza = Entspannung (Foto: Atlas Film)

Bier + Pizza = Entspannung (Foto: Atlas Film)

Die Teenager Tilly (Anna Bullard), Monica (Annie Hamilton), Peter (Rory Alexander) und Allison (Grace Binford Sheene) fahren nach einer Party gemeinsam nach Hause und werden in einen tödlichen Unfall verwickelt. Dabei kommt Allison um, die als einzige nicht betrunken war.

Auf der Trauerfeier wird besonders Tilly von Allisons Onkel (Morten Holst) in die Mangel genommen, schließlich war sie es, die betrunken Auto gefahren ist – angeblich. Der Druck der Außenwelt setzt den Dreien zunehmend zu. Um dem Ganzen zu entkommen, wollen sie für eine Weile die Stadt verlassen und dem Sommerhaus von Monicas Großeltern im Grünen einen Besuch abstatten.

Dort wirkt alles zunächst friedlich, doch nach und nach tun sich Abgründe auf: Peter ertränkt seine Gefühle in Alkohol, Tilly’s Schuldgefühle nehmen gefährlich überhand und Monica verdrängt, wo es nur geht. Über das, was wirklich in der Nacht von Allisons Tod geschehen ist, wird nicht gesprochen. Zusätzlich wird Tilly das Gefühl nicht los, dass jemand das Haus beobachtet.

Als mehrere unerklärliche Dinge geschehen, stellen die Drei fest: Jemand hat es tatsächlich auf sie abgesehen. Der maskierte Täter rückt immer näher an die Teenager. Als schließlich eine Audioaufnahme von der Nacht des Unglücks auftaucht, eskaliert die Situation. Doch wer ist der Wahnsinnige, der scheinbar Allisons Tod rächen möchte? Und wie weit wird er gehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen?

Filmkritik „Dark Windows – Fenster zur Finsternis”

Lasst die Spiele beginnen! (Foto: Atlas Film)

Lasst die Spiele beginnen! (Foto: Atlas Film)

Das Home-Invasion Subgenre gehört zur Horrorwelt wie das Amen in der Kirche. Dieses mulmige Gefühl, jemand könnte sich im Schatten des eigenen Rückzugsortes aufhalten, ist allseits bekannt und wahrscheinlich schon jeder Person mindestens einmal im Leben begegnet. Dementsprechend sorgen Filme wie „The Strangers“ oder „You’re Next“ für ihre Porträtierung dieser grundlegenden Befürchtungen auch immer wieder für Begeisterung.

Auf den ersten Blick reiht sich „Dark Windows“ somit einer langen Reihe von Filmen an, die mal mehrere mal weniger Schema F’s abklappern: Ein Haus mitten im Nirgendwo, mehrere Personen mit Konfliktpotenzial und ein Täter, der oft unscharf im Hintergrund direkt hinter den Charakteren zu sehen ist.

Ja, ja und ja, „Dark Windows“ hat all das, aber an dieser Stelle möchte ich dann doch kurz intervenieren. Denn obwohl der Horror-Thriller diese fürs Subgenre typischen Eigenschaften bietet, tanzt er aus der Reihe. Hier steht nämlich nicht das lauernde Gefühl der Angst im Vordergrund (obwohl das in bestimmten Momenten auch nicht zu kurz kommt), sondern die Belastung von Schuld.

Schon wieder Halloween? (Foto: Atlas Film)

Schon wieder Halloween? (Foto: Atlas Film)

Regisseur Alex Herron und Drehbuchautor Ulvrik Kraft haben mit diesem Film ein Feingefühl für Gefühl bewiesen. So unsinnig das Ende des letzten Satzes auch klingen mag, so bemerkenswert ist es doch, dass hier einmal nicht nur der Mord im Vordergrund eines Horrorfilms steht, sondern auch ein Einblick in die erschütternden Gefühle nach einem selbstverschuldeten Unglück gegeben wird.

Wissen wir mehr über Tilly, Monica und Peter außer, dass sie von diesem Unfall schwer mitgenommen sind und dass sie an der Lage und ihrem Geheimnis über die Wahrheit der Schuld verzweifeln? Nein! Aber das ist in diesem Fall okay, weil die Schauspieler:innen, die Kameraeinstellungen und die musikalische Unterlegung einem beweisen, dass es gerade keinen Platz für mehr gibt. Trauer, Schuld und Verachtung bestimmen das Leben dieser Charaktere und dadurch wirkt die Geschichte glaubwürdig.

Hält gut, das neue Gewebeklebeband (Foto: Atlas Film)

Hält gut, das neue Gewebeklebeband (Foto: Atlas Film)

Der maskierte Täter glänzt in den Hintergrundaufnahmen, wenn die Teenager beschäftigt sind und nicht merken, dass jemand im Haus herumschleicht. Diese Momente sind gekonnt im Film verteilt und bauen die Spannung immer mehr auf. Das wunderschöne und riesige Landhaus mit den großen Fenstern tut das Übrige.

Und hier schließt sich der Kreis. Wer auf eine Gewalttirade à la „You’re Next“ hofft oder sich den wirklich krassen Psychoterror von „The Strangers“ wünscht, wird enttäuscht sein, aber wer mal eine realitätsnahe Darstellung von Schuldgefühlen sehen möchte und dabei einem Kick Grusel nicht abgeneigt ist, wird „Dark Windows“ sehr genießen. Der Höhepunkt ist zwar horrormäßig nicht überragend, aber dennoch sehr effektiv und das Ende ist herrlich schmerzlich realistisch. Mehr wird aber nicht verraten.

Die Versionen

Die vorliegende DVD hatte eine passende Laufzeit von 78 Minuten. Es gibt nicht viele Gewaltszenen in dem Film, dafür überzeugen aber die, die es gibt: Eine nachvollziehbare FSK-Freigabe ab 16 ist das Resultat. Ungeschnitten.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Auch in dunklen Fenstern kann man einen Lichtblick erkennen: “Dark Windows“ zeigt, wie man ohne viel Aufregung, aber mit realitätsechtem Grusel überzeugen kann. „Don’t Drink and Drive, Kids!“ sorgt nicht nur für die Schuldgefühle eures Lebens, sondern landet auch noch auf der Abschussliste eines Killers.

Bewertung: 4/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Dark Windows – Fenster zur Finsternis"

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Über R.J. MacReady

“We're not gettin' outta here alive. But neither is that Thing.” Dieses Zitat stammt vom coolesten Helikopterpiloten der Arktis – und Pseudonyminspiration für Alicia Mönnig. Ihre Liebe zum Kino und zu audiovisuellen Medien hat früh begonnen; die Familie veranstaltete regelmäßig Filmabende und was sie nachhaltig besonders beeindruckt hat, sind Horrorfilme.
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