Aufgrund ihrer außergewöhnlich guten Intuition wird der jungen FBI-Agentin Lee Harker ein ungewöhnlicher Fall anvertraut: Sie soll einen seit 30 Jahren mordenden Serienkiller überführen, der bei seinen Taten keine Spuren hinterlässt. Je tiefer Lee in den Fall eintaucht, desto mehr Parallelen findet sie zu ihrer eigenen Vergangenheit – und ist auch dem mysteriösen Killer „Longlegs“ näher als gedacht.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung

Nicht der schon wieder (Foto: Leonnine)
Nachdem ihre außergewöhnliche Intuition sie bei einem Fall direkt zum Killer gebracht hat, wird die FBI-Agentin Lee Harker (Maike Monroe) mit einem weiteren vertraut. Seit mehreren Jahrzehnten zieht sich eine brutale Reihe von Todesfällen durch den US-Bundesstaat Oregon, bei den Familien betroffen sind. Bei jedem Mal tötet der Vater seine Frau und Kinder, bevor er sich selbst das Leben nimmt. Am Tatort bleibt stets ein mit okkulten Symbolen verschlüsselter Brief mit der Unterschrift „Longlegs“ zurück.
Bei den Ermittlungen gelingt es der Agentin mit dem sechsten Sinn, die Nachrichten zu entschlüsseln – aber erst, nachdem „Longlegs“ Kontakt zu ihr aufnimmt. Was für ein Interesse hat der Killer an ihr? Bald schon finden sich Hinweise auf Okkultismus und Satanismus, die alle auf „Longlegs“ zurückzuführen sind. Lee erkennt bald, dass sie eine persönliche Verbindung zu dem Mörder hat, die tief in ihre eigene Kindheit und zu ihrer Mutter (Alicia Witt) zurückreicht. „Longlegs“ verspricht wieder zu töten. Nur Lee scheint ihn aufhalten zu können.
Filmkritik „Longlegs“

Such und find (Foto: Leonnine)
Eieiei, es ist schon eine Weile her, dass der Horrorfilm “Longlegs” Wellen geschlagen hat. Aber das Wasser ist auch über ein halbes Jahr nach dem deutschen Kinostart noch in Bewegung. Zumindest bei mir, denn ich denke immer noch regelmäßig an meinen ersten Kontakt mit „Longlegs” zurück: Allein im Kino, abends in einer Gegend, in der ich noch nie war und dann Nicolas Cages unglaubliche Performance als besagten Killer. Das vergisst man so schnell nicht. Ich gebe es zu: Ich habe danach mehrmals nach hinten geschaut, um sicherzugehen, dass mir niemand folgt.
Auch die Marketingstrategie hatte lange vor dem Erscheinen des Films für Gerüchte gesorgt. Da gab es geheimnisvolle Clips, verschlüsselte Botschaften in Zeitungen und auf Reklametafeln sowie eine Veröffentlichung von Hauptdarstellerin Maika Monroes erschreckend hoher Herzfrequenz, während ihr Charakter ihren Gegner zum ersten Mal sah.
„Longlegs“ ist ein wunderschöner Film geworden, in dem Regisseur Osgood Perkins (Sohn von Horror-Legende Anthony Perkins) seine Liebe zum Detail beweist. Während das Design eine mit Sorgfalt gefertigte 90er-Jahre-Kulisse bietet, entwickelt die Kameraarbeit ein aufregendes Eigenleben. Die Einstellungen sind wohldurchdacht und helfen beim Aufbau der Spannung ungemein.
Ein weiteres Highlight des Films: Nicolas „Longlegs“ Cages. Der Darsteller, der für seine überlebensgroßen Performances bekannt ist, hat auch hier wieder nicht enttäuscht. Das Aussehen von „Longlegs“ blieb neugierigen Fans vorab größtenteils verborgen – mit großartigem Effekt. In den ersten fünf Minuten stellte Regisseur Perkins nicht nur die Weichen, was Retro-Stil, Kamerakunst, Sound und Schnitt angingen, sondern beeindruckte auch mit der Art, wie er „Longlegs“ zum ersten Mal (für eine Sekunde!) zeigt. Ein Jumpscare, der mir immer noch in den Knochen sitzt.

Stroh oder Nicht-Stroh, das ist hier die Frage (Foto: Leonnine)
Selbst nach dem ersten Schock über die bleiche Gestalt, ermöglicht Cage es, dass das Unwohlsein beim Zuschauen gegenüber des Charakters bestehen bleibt. Sein Verhalten, seine Mimik und seine Interaktionen mit anderen sorgen dafür, dass man unweigerlich in Anspannung darauf wartet, was er als Nächstes tut. Es macht sich eine gewisse Angst breit, dass er seinen leeren Blick und eindringliche Stimme in die Richtung von einem selbst lenken könnte. Vor allem das blutige Ende des Charakters wird mit Sicherheit in die Hall of Fame des Horrors aufgenommen.
Aber nicht nur Cage bietet eine Hammer-Performance, auch „Leading Lady“ Monroe zeigt, dass sie sich im Genre wohlfühlt und allen Herausfordernden gewachsen ist. Dies dürfte aber nach ihrem Auftritt in „It Follows“ (2015) keine große Überraschung sein. Lee ist ein spannender Charakter, der sich hölzern, wie eine Puppe anfühlt (Zwinker) und es dennoch schafft, Sympathie aufzubauen. Es macht einfach Spaß ihr zuzusehen und mit ihr die tiefgehende Verbindung zu „Longlegs“ zu ergründen. Auch Alicia Witt, die Lees tiefreligiöse Mutter in dem Film porträtiert und Fans des Genres u. a. aus „Düstere Legenden“ (1998) bekannt sein dürfte, überzeugt auf ganzer Linie.
Ein weiterer Charakter, der nicht unerwähnt bleiben sollte, ist der wahre Antagonist, der Teufel. „Longlegs“ gilt mittlerweile als einer der gruseligsten Filme aller Zeiten, und das liegt nicht nur an Cage. Was als „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) beginnt, verwandelt sich schnell in „Das Omen“ (1976). Die Suche nach Antworten und das Rätselraten bleiben für geraume Zeit bestehen, aber bald wird klar, dass die Familienmorde nicht im Irdischen verwurzelt sind. „The Man downstairs“, wie Longlegs uns mitteilt, zieht die Fäden und hat ebenfalls eine besondere Beziehung zu Lee. Das unausweichliche Gefühl des Unwohlseins wird sowohl von Nic Cage als auch von den im Film versteckten Momenten ausgelöst, in denen Satan im Hintergrund versteckt ist und lauert.

Schatten an der Wand (Foto: Leonnine)
Bei dieser Verheiratung zwischen Horror, Satanismus und Serienkillerjagd, komme ich auch schon zu meinem subjektiven Minuspunkt: Der Rhythmus des Films leidet etwas unter dem Zusammenkommen dieser Aspekte. Zwar baut sich die Atmosphäre des Films anfangs schön auf, lässt aber später doch ein gutes Stück nach. Zudem wird die Jagd auf „Longlegs“ zu schnell beendet, während das Katz-und-Maus-Spiel ein integraler Teil der Erwartungshaltung ist. Mit 102 Minuten der Film natürlich nicht kurz, aber meiner Meinung nach immer noch zu kurz. Ich hätte es sehr genossen, der kryptischen Beziehung zwischen Lee und „Longlegs“ noch eine Weile weiter beizusitzen und mehr Hin und Her zwischen den beiden zu erleben. Viele Rezensionen bemängeln, dass der Trailer einen Film im Rahmen von „Sieben“ (1995) verspricht, dann jedoch schnell die Zeche prellt. Das kann ich nicht bestätigen.
Die Versionen
„Longlegs“ hat wenige blutige Szenen. Aber die, die es gibt, sind spritzig und explizit. Daher beinhaltet der Film eine angemessene FSK-Freigabe von 16 Jahren. Blu-ray und DVD mit kurz gegriffenen 102 Minuten sind bereits erschienen.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Nachdem sein Vater bereits eine geworden war, kreiert Perkins Junior seine eigene Horror-Ikone. „Longlegs“ wird uns lange begleiten – bewusst oder unbewusst. Und mir wird er immer wieder einen Schauer über den Rücken jagen. Selbst wenn man ein paar Schrauben noch weiter hätte drehen können, geht „Longlegs“ als eine Perle des Horrorkinos ein.

Der offizielle Trailer zum Film "Longlegs"
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