Matomo

Bewertung: 4/5 Sterne

Filmkritik 3 From Hell

Rob Zombie schickt seine Mördergang ein drittes Mal in die Blutspur.

Totgesagte leben länger. Der berühmt berüchtigte Firefly-Psychopathen-Clan geht wieder auf Mördertour. Rob Zombie liefert nach 14 Jahren eine gelungene, wenn auch unnötige Fortsetzung seiner Meilensteine „Haus der 1000 Leichen“ und „The Devil’s Rejects“.

Die Handlung

Drei aus der Hölle: Otis, Baby und Neuzugang Midnight Wolfman (Foto: Studiocanal)

Drei aus der Hölle: Otis, Baby und Neuzugang Midnight Wolfman (Foto: Studiocanal)

Wer hätte das gedacht? Die letzten Mitglieder der psychopathischen Firefly-Sippe, Otis (Bill Moseley), Captain Spaulding (Sid Haig) und Baby (Sherri Moon Zombie), haben den Kugelhagel der Polizei am Ende von „The Devil’s Rejects“ überlebt. Die drei schmoren seitdem im Knast.

Von Läuterung ist jedoch keine Spur. Im Gegenteil, vor allem Baby ist seither deutlich durchgeknallter. Vorzeitige Bewährung? Abgelehnt. Bei einem Arbeitseinsatz außerhalb der Gefängnismauern gelingt Otis dank seines Halbbruders Winslow auch bekannt als „Midnight Wolfman“ (Richard Brake) nach zehn Jahren die Flucht. Klar, dass die beiden auch Baby rausholen wollen.

Filmkritik „3 From Hell“

Das Traurige gleich vorweg: Aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung konnte Sid Haig nicht wie eigentlich geplant eine der Hauptrollen in „3 From Hell“ übernehmen. Auf den sympathischen Killerclown müssen seine Fans leider verzichten. Für einen kurzen Auftritt hat es aber gereicht und der Charakter wird „gebührend“ verabschiedet. (Sid Haig ist schließlich am 21. September im Alter von 80 Jahren verstorben.) Regisseur und Autor Rob Zombie war gezwungen, kurzfristig zu improvisieren und hat den Otis-Halbbruder Winslow Foxworth Coltrane aus dem Hut gezaubert, gespielt von Richard Brake.

Im Schwitzkasten: Baby (Sherri Moon Zombie) mit Gefängniswärterin Greta (Dee Wallace) (Foto: Studiocanal)

Im Schwitzkasten: Baby (Sherri Moon Zombie) mit Gefängniswärterin Greta (Dee Wallace) (Foto: Studiocanal)

Das funktioniert tatsächlich gut. Brake – der bereits in Zombies „Halloween 2“ und „31“ spielte – reiht sich mühelos und überzeugend in den durchgeknallten Psycho-Reigen ein. Daneben spielt Bill Moseley Familienoberhaupt Otis gewohnt furios. Zombies Ehefrau Sherri Moon dagegen ist der Schwachpunkt des Trios. Ihre im Vergleich zu den Vorgänger-Filmen noch einmal deutlich gesteigerte Verrücktheit ist meist einfach nur anstrengend und nervt schnell.

Wie immer bei Zombies Charakteren gilt: Es gibt kein gut oder böse, nur verschiedene Stufen von böse. Jede Figur ist mehr oder weniger kaputt und getrieben. Die Schauspielerei bewegt sich hart an der Grenze zur Parodie. Leider fehlt es den „3 From Hell“ an einem passenden Gegenspieler, wie es ihn in „The Devil’s Rejects“ in Form des großartigen William Forsythe als Sheriff Wydell gab. Kultstar Dee Wallace als Gefängniswärterin und Jeff Daniel Phillips als ihr Boss machen ihre Sache zwar gut, verschwinden aber auch schnell wieder aus der Handlung.

Die hat nicht viel zu bieten und ist sehr episodenhaft, ein richtiger Spannungsbogen fehlt. Auch das Ende, das an Sam Peckinpahs „The Wild Bunch“ erinnert, ist ziemlich spannungsarm.

In sicherer Verwahrung (noch ...): Bill Moseley als Otis (Foto: Studiocanal)

In sicherer Verwahrung (noch …): Bill Moseley als Otis (Foto: Studiocanal)

Inszenatorisch knüpft „3 From Hell“ direkt an „The Devil’s Rejects“ an. Vom übernatürlichen, kruden Horror, den es noch in „Haus der 1000 Leichen“ gab, ist auch hier keine Spur. Die Bilder sind rau, dreckig und grobkörnig. Sie erscheinen fast dokumentarisch, eingestreute TV-Nachrichten verstärken diesen Eindruck zusätzlich. Daneben gibt es Zombie-typische Verfremdungseffekte wie Standbilder oder Zeitlupen. Obwohl der Film eigentlich in den 80ern spielt, haben Zombie und sein Team einen überzeugenden 70er-Look erschaffen. Dennoch lässt der Regisseur wie bei all seinen Filmen einiges an handwerklicher Qualität vermissen. Vieles ist zu verwackelt und unübersichtlich. Zudem kommen die Bluteffekte oft aus dem Computer, was ihnen viel von ihrer Wirkung nimmt.

Insgesamt ist „3 From Hell“ ein Film, der vor allem Fans der Reihe gefallen wird. Wer den menschenverachtenden Gräueltaten der Fireflys bisher nichts abgewinnen konnte, wird seine Meinung hier nicht ändern. Wirklich nötig war der Nachklapp nach dem gelungenen Ende von „The Devil’s Rejects“ aber eigentlich nicht.

Die Versionen

„3 From Hell“ ist völlig zu recht ab 18 Jahren freigegeben. Wie schon sein Vorgänger ist der Film zynisch, menschenverachtend und äußerst brutal. Laut Studiocanal läuft in Deutschland die R-rated-Version, zumindest in den USA soll es fürs Heimkino auch eine Unrated-Fassung geben. Der Film erscheint am 21. November 2019 auf DVD und Blu-ray.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Durchaus würdige (aber eigentlich unnötige) Fortsetzung mit einigen Schwächen.

Bewertung: 4/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "3 From Hell"

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Über Rick Deckard

Sein Pseudonym kommt aus seinem Lieblingsfilm „Blade Runner“ von Ridley Scott. Der ist auch schon seit seiner Jugendzeit sein unangefochtener Lieblingsregisseur, gefolgt von Namen wie David Lynch, Terry Gilliam oder den Coen-Brüdern.
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