Matomo

Bewertung: 3/5 Sterne

Filmkritik Blair Witch

Der Nachklapp zum legendären "Blair Witch Project"

„Ding Dong, die Hex‘ ist tot“, hieß es im Komödien-Klassiker „Die nackte Kanone 2 1/2“. Wie sich für ein paar Jugendliche herausstellt, entspricht die Liedzeile in ihrem Fall nicht so ganz der Wahrheit. Und bei dieser Hexe handelt es sich nicht um irgendein teuflisches Weibsstück, sondern um die berüchtigte Blair-Hexe.

Die Geschichte

Bitte recht unfreundlich: Das Misstrauen untereinander wächst (Foto: Studiocanal)

Bitte recht unfreundlich: Das Misstrauen untereinander wächst (Foto: Studiocanal)

Heather Donahue und ihre beiden Freunde sind im Black-Hills-Wald im US-Bundesstaat Maryland spurlos verschwunden. Sie hatten Spuren der legendären Blair-Hexe gesucht. Ihre Reise dokumentierten sie mit Videokameras. Das Filmmaterial wurde später gefunden und zum Film „The Blair Witch Project“ zusammengeschnitten. (Ihr kennt die Geschichte.) Das Haus, das in dem aufgetauchten Filmmaterial zu sehen ist, wurde trotz Polizeisuche nie gefunden.

20 Jahre später macht sich Heathers Bruder James (James Allen McCune) zusammen mit seinen Freunden Peter (Brandon Scott), Ashley (Corbin Reid) und der Filmstudentin Lisa (Callie Hernandez) auf, die Umstände des Verschwindens zu erforschen. Dass sich der Gruppe zwei Einheimische anschließen, um sie durch die Wälder zu führen, stimmt sie zunächst zuversichtlich. Doch schon bald wird ihnen klar, dass die Legende um die Blair-Hexe furchterregender ist, als sie es sich je hätten vorstellen können. Und dann steht auf einmal doch ein Haus mitten im Wald.

Filmkritik „Blair Witch“

Prioritäten klar gesetzt: Kamera und Lampe dabei, Schirm daheim gelassen (Foto: Studiocanal)

Prioritäten klar gesetzt: Kamera und Lampe dabei, Schirm daheim gelassen (Foto: Studiocanal)

Der Film wurde zuerst unter dem Titel „The Woods“ bekannt. Erst später hat man mit einigem medialen Tamtam enthüllt, dass es sich um eine Fortsetzung des Handkamera-Horrorklassikers „The Blair Witch Project“ aus dem Jahr 1998 handelt.

Nach einer klassisch inszenierten, mäßig erfolgreichen Fortsetzung aus dem Jahr 2000 („Book of Shadows – Blair Witch 2“) geht der neue Ableger zurück zu den wackeligen Handkamera-Wurzeln. Aber angepasst an die heutige Zeit, mit Drohne, GPS und allem Pipapo. Jeder der Charaktere hat eine oder mehrere Kameras. Quasi „The Blair Witch Project 2.0“ für die Generation Smartphone, auch wenn der Vergleich etwas schief ist.

Regisseur Adam Wingard eröffnen die vielen Kameras natürlich ganz neue filmische Möglichkeiten. Durch die schnellen Schnitte und Perspektivwechsel stellt sich aber auch eine gewisse Reizüberflutung ein. Manche Kameraeinstellung wirkt zudem zu perfekt, um zufällig entstanden zu sein. Auch gehen der Charme und die gruselige Atmosphäre des ersten Teils verloren.

Sah schon besser aus: Die Hexe hat keinen guten Einfluss auf Lisa (Foto: Studiocanal)

Sah schon besser aus: Die Hexe hat keinen guten Einfluss auf Lisa (Foto: Studiocanal)

Was dem Film damit fehlt, versucht er durch viel Budenzauber und übertriebenes Sounddesign auszugleichen, auch das ist zeitweise ganz schön anstrengend. Dennoch gibt es eine Handvoll gruseliger Momente. Handwerklich und schauspielerisch kann man dem Film sonst keine Vorwürfe machen, alles bewegt sich auf hohem Niveau.

Inhaltlich riskiert „Blair Witch“ zu wenig, um sich wirklich von Teil eins abzuheben. Alles wirkt vertraut, so als ob wir einen alten Freund wiedersehen. Der Film hält sich zu lange mit der Vorgeschichte auf, der erste war da stringenter. Immerhin wissen einige Ideen dann aber doch zu gefallen. So spielt die Hexe scheinbar mit dem Raum-Zeit-Kontinuum im Wald, was aber leider nicht über interessante Ansätze hinauskommt. Und manches bewegt sich schön im Kreis (Protagonisten in Wald-Horrorfilmen machen das ja gerne), aber an der Stelle sind wir besser still.

Aber dann: Wer hat all die Speicherkarten und Kameras gefunden und vor allem wo? Oder stellt die Hexe die Aufnahmen zur Verfügung? Und hat sie Angst vor der Staatsgewalt, oder warum konnten Polizisten den Wald ungestört durchsuchen? Fragen, die der Film leider nicht beantwortet.

Die Versionen

Der Film ist ab 16 Jahren freigegeben, das passt. Im Gegensatz zu Teil eins geht es sogar etwas unappetitlicher zu.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Klassiker in die Gegenwart geholt, leider zu nah am ersten Film, nicht eigenständig genug und ohne frische Impulse.

Bewertung: 3/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Blair Witch"

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Über Rick Deckard

Sein Pseudonym kommt aus seinem Lieblingsfilm „Blade Runner“ von Ridley Scott. Der ist auch schon seit seiner Jugendzeit sein unangefochtener Lieblingsregisseur, gefolgt von Namen wie David Lynch, Terry Gilliam oder den Coen-Brüdern.
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